Am Mittwoch, 20.06.2018, fand im Kompetenzzentrum Holzbau & Ausbau ein Zunft- und Brauchtumsabend der besonderen Art statt. Zum 150. Mal konnte Markus Weitzmann, Leiter Bildungszentrum Holzbau, die rund 80 geladen Gäste begrüßen.
Unter den Gästen war auch Zimmermeister Markus Geißer, dessen Vater Gebhard den Zunftabend vor 33 Jahren initiierte und die Inhalte entwickelte.
Ziel der Zunftabende ist es, den jungen, angehenden Zimmerern und den Gästen die Geschichte des Handwerks, das Brauchtum und den Umgang mit den traditionellen Werkzeugen des Zimmererhandwerks nahe zu bringen. Den Auszubildenden des Baden-Württembergischen Zimmerer- und Holzbaugewerbes werden, neben der handwerklichen Ausbildung im Zimmerer-Ausbildungszentrum Biberach, auch vielschichtige Freizeitmöglichkeiten angeboten. Im letzen Kurs des 3. Ausbildungsjahres ist der Zunftabend seit nunmehr 33 Jahren ein fester Bestandteil des Freizeitangebotes und wird von den kommenden Fachkräften bestens angenommen.
„Wir dürfen unsere Wurzeln nicht vergessen“ betonte Markus Weitzmann in seiner Ansprache und teilte den Gästen anschaulich mit, wie wichtig es ist, Brauchtum mit Moderne zu verbinden.
Der seit Beginn der Zunftabende aktive Veteran, Zimmermeister Ernst Schädle, berichtete in seiner unnachahmlichen schwäbischen Art rund um das Thema Zimmermannsarbeit und wie der Baustellenalltag früher ausgesehen hat. Zudem nannte er die vielfältigen Bräuche der Zimmerer und deren Herkunft. Zu guter Letzt präsentierte er dem Punklikum einen vorgetragenen Richtspruch.
Es folgte der traditionelle Zimmererklatsch und die Ehrung von Ernst Schädle. Bernd Otto und Markus Geißer überreichten Ernst Schädle einen Stenz (Zunftstock), Geschäftsführer Thomas Schäfer und Vizepräsident Gerd Renz übergaben ihm im Namen von Holzbau Baden-Württemberg eine Ehrenurkunde. Sein langjähriger Weggefährte, Zimmermeister Karl-Josef Weber, resümierte über die gemeinsame Zeiten auf der Baustelle und im Zimmerer-Ausbildungszentrum. Im Anschluss bekam auch er eine Ehrenurkunde und eine Olivenbaum-Diele für seine langjährigen Leistungen und seinen unermüdlichen Einsatz überreicht.
Bernd Otto, Leiter der Ausbildung, informierte die Gäste darüber, wie die Wälder früher ausgesehen haben. Im Schwarzwald herschten um das Jahr Null die Laubbäume vor. Heute hat sich das Blatt gewendet und die Nadelbäume dominieren. In einer beeindruckenden Art und Weise manifestierte er kurz und bündig von vergangenen Holznöten, deren Ursprünge und wie sich daraus die nachhaltige Forstwirtschaft entwickelte.
Danach übernahm Ausbildungsmeister Andreas Beck das Wort und stellte eine Auswahl an historischen Werkzeugen und Hilfsmittel wie z.B Saunabel, Kreuzaxt und Breitbeil vor. Anschaulich demonstrierte er deren Handhabung und erläuterte mit Anekdoten die damalige Verwendung.
Sebastian Rüde und Stefan Grath berichteten mit Ihren „Geschichten von der Walz“ von den verschiedenen Zünften, deren Grundgedanken und Strukturen. Sie teilten den Auszubildenden die Aufnahmebedingungen einer Zunft sowie die daraus resultierenden Regeln und Pflichten mit. Des Weiteren beseitigten sie Irrtümer, die mit einer Zunft in Verbindung gebracht werden und standen den Gästen in einer offenenen Fragerunde zur Verfügung.
Wie stets Sitte bei den Zunftabenden herrschte eine angenehme Atmosphäre mit viel Humor und das abwechslungsreiche Programm begeisterte sowohl die Azubis, als auch die Gäste und Mitarbeiter.
Markus Weitzmann bedankte sich am Ende dieses gelungenen Abends bei allen Beteiligten und überreichte Präsente für ihren unermüdlichen Einsatz. Im Anschluss verabschiedete er das Publikum nach dieser stimmungsvollen Veranstaltung, die das Brauchtum lebendig hält und nicht nur den Lehrlingen Stolz auf Ihren Beruf mit Tradition vermittelt.