Ein Bericht von Karl-Josef Weber
Als 2013 die Anfrage durch Dipl. Ing. Angelika Glemser an unser Bildungszentrum kam, ob wir nicht bei einem Projekt für die Landes-Gartenschau in Landau in der Pfalz 2015 behilflich sein könnten, war noch nicht ganz klar, was auf uns zukommen würde.
Es sollte ein pagodenähnlicher Pavillon mit anspruchsvoller Dach-Konstruktion aus Holz in zweiter Verwendung erstellt und mit zimmermannsmäßigen Verbindungen ausgeführt werden. Somit wurde es natürlich interessant für die Ausbildung zum Zimmerer für Restaurierungsarbeiten. Wo könnte man besser die historischen Arbeitstechniken und Abbundweisen trainieren wie an solch einem Projekt?! Da die Fertigstellung erst für 2015 geplant war, entspannte das die Terminplanung deutlich.
Und so begann der Kurs Zimmerer für Restaurierungsarbeiten 2014 mit den Arbeiten für das Dach der Pagode. Die Größe und die übrigen nötigen Maße wurden festgelegt, Aufrisse gezeichnet und die Hölzer vorbereitet. Was nicht in Altholz bereitgestellt werden konnte, wurde aus Rundholz mit Axt und Beil von Hand bearbeitet und später mit verbaut. In dieser frühen Phase wurde das Grundgerüst mit Schwellenkranz sowie den Gratstreben mit einem Kaiserstiel gefertigt. Da neben diesem Projekt auch noch andere Aufgaben anstanden, wurde das noch unvollständig abgebundene Dach am Ende des Kurses eingelagert.
Erst nach fast einem Jahr Pause wurden die Arbeiten von dem Kurs Zimmerer für Restaurierungsarbeiten 2015 fortgesetzt. Zu der Zeit machte sich aber schon ein gewisser terminlicher Druck bemerkbar und das Projekt wurde mit vollem Einsatz fortgesetzt. Die noch fehlenden Stücke wurden hergestellt und eingefügt. Zum Einsatz kam wieder historisches Bauholz in Zweitverwendung und aus Rundholz in Eigenarbeit beschlagene Balken. Nach der Fertigstellung des Daches wurden noch die Pfosten eingepasst und zur Montage vorbereitet, das heißt Rohre zum Anschluss an die Fundamente eingebohrt. Die Fundamentierung sollte sehr stabil und möglichst unkompliziert sein. Zum Einsatz kamen in diesem Fall Erdschrauben.
Noch vor dem Abschluss des Kurses konnte der fertig abgebundene Pavillon nach Landau transportiert werden. Hier wurde vor Ort der Pavillon fachkundig aufgebaut. Zwei Kursteilnehmer auf Wanderschaft unterstützten hier die lokalen Kräfte maßgeblich und halfen tatkräftig bei der Endmontage.
Den krönenden Anschluss bildete die Einweihung am 1. Mai 2015. Lama Rinpoché aus Nepal, einer der ranghöchsten buddhistischen Würdenträger, nahm das Einweihungsritual vor und bedankte sich voller Freude für die gelungene Arbeit und den so wörtlich: „außerordentlich schönen Tempel der Besinnung und Meditation.“ Berührend war auch die enorme Wertschätzung durch die Besucher und mitgereisten Mönche. Der besondere Dank gilt an dieser Stelle natürlich den beiden am Projekt beteiligten Kursen, ohne die eine solche Leistung nicht möglich gewesen wäre.