Im Rahmen ihrer Ausbildung konnten im November 2011 erstmals 18 Zimmererlehrlinge des dritten Lehrjahres unser gemeinsam mit dem Ausbildungszentrum Bau in Hamburg entwickeltes Lernmodul „Schnittstelle Dach und Wand“ erproben.
In dem zweitägigen Seminar wurden über die Grundlagen hinaus auch an den ersten Prototypen der neu zu entwickelnden Dach-/Wandmodelle praktisch gearbeitet.
Die Ziele dieses Lernmoduls umfassen das Erkennen von bauphysikalischen Zusammenhängen, die mängelfreie Ausführung an der Schnittstelle (thermische Hülle) und auch die Aufgabenverteilung bei der Ausführung des Übergangs.
So bestand die Aufgabe beim ersten Probelauf im Herstellen von drei Bauteilanschlüssen für Neubau, Holzbau und Mauerwerksbau und zweischalige Wände sowie für das Bauen im Bestand. Die Gebäudehülle wird als Ganzes betrachtet und hierfür soll ein Bauablaufplan erstellt werden. Die Zusammenhänge und Schnittstellen der einzelnen Gewerke müssen schwerpunktmäßig erkannt werden. Lösungen sind mit Arbeitsblättern in Form von Detailzeichnungen zu erarbeiten. In Kleingruppen sind entsprechend den Vorgaben Modelle mit verschiedenen Lösungsvorschlägen zu entwickeln.
Dieses Modul ist ausgerichtet auf die verschiedenen Zielgruppen Schüler, Gesellen, Poliere, Meister, Techniker/Ingenieure sowie Architekten/Planer. Die Inhalte stimmen überein, aber die Methodik der Präsentation und Erarbeitung der Theorie sind in vier Levels (0 bis 3) jeweils dem Bildungsstand und der notwendigen Planungstiefe angepasst.Der erste Lerntag befasste sich mit den theoretischen Themen wie Einführung und Impulse zu nachhaltiger Entwicklung, Beispielkonstruktionen Neubau, Grundlagen Bauphysik, Arbeitsschritte und Verantwortlichkeiten, Auflager Fußpfette auf Porenbeton, Wärmebrücken erkennen und minimieren sowie Luft-/Winddichtheit und Schlagregen.
Am zweiten Lerntag wurde das am Vortag vermittelte Wissen praxisgerecht umgesetzt. So wurden z.B. Dachmodelle in der Lernwerkstatt des Ausbildungszentrums erstellt.Der Lehrgang verlief insgesamt erfolgreich. Die Erprobung hat aber noch kleinere Optimierungsmöglichkeiten ergeben: Format und Umfang des Lehrgangs sind ein wenig anzupassen, der Input zu Baukonstruktionen und Bautechniken muss vorgezogen werden und die Materialhaptik der Modelle ist zu verbessern: Wo Steine gemeint sind, müssen auch Steine vorhanden sein (und nicht rot angemaltes Holz).Diese Erfahrungen und die Verbesserungsvorschläge von Lehrenden und Lernenden werden vom Tandem ZAZ Biberach – AZB Hamburg in der weiteren Modulentwicklung berücksichtigt. Der nächste Probelauf erfolgt jetzt im Mai/Juni 2012. Zurzeit wird an Ergänzungen gearbeitet: Für die Level 1 und 2 wird das pädagogische Konzept modifiziert und die „ingenieur-/ meistertechnischen“ Zusatzinhalte für Level 3 werden entwickelt.