Bereits zum dritten Mal ging es mit Studenten des dualen Ausbildungskurses Holzbau-Projektmanagement im Rahmen des Erasmus+ Mobility Programms nach Dublin an das DIT (Dublin Institute of Technology). Begleitet wurde die Gruppe von den Betreuern Anna Strahl und Ausbildungsmeister Christian Koch.
Zum Auftakt des zweiwöchigen Aufenthalts ging es zu einer Betriebsbesichtigung bei der Baufirma John Sisk & Son. David Tracey stellte die Firmengeschichte, das Werk und das Trainings-Center für Carpenters / Joiners vor, was sehr beeindruckend war. Verabschiedet wurde die Gruppe mit einem kleinen Imbiss und ersten Austauschgesprächen mit irischen Lehrkräften und Auszubildenden.
Anschließend fand eine interessante Stadtführung mit dem Architekten Arran Henderson durch die Innenstadt von Dublin statt, bei der erste historische und kulturelle Eindrücke gewonnen werden konnten.
Am zweiten Tag, Mittwoch 19. September, wurde die Gruppe am DIT von Joseph Little herzlich empfangen. Er stellte in einem kleinen Rundgang das DIT vor und im Anschluss lernten wir Marcin Wojcik kennen, der mit uns das diesjährige Projekt „Sitzplätze für St. Mary´s Secondary School“ entwickelte und leitete. Hauptaugenmerk war die Vorfertigung der einzelnen Bauteile mit Hilfe der CNC-Anlage in der Werkstatt des DIT’s und der reibungslose Zusammenbau der vorgefertigten Komponenten auf der Baustelle der St. Mary’s Secondary School in Glasnevin.
Nicht nur das praktische Arbeiten am Projekt stand für die Gruppe auf dem Stundenplan, sondern auch die Teilnahme an einigen Vorlesungen wie beispielsweise „Building Information Modelling (BIM), Construction Management und Navisworks“.
Am Wochenende ging es dann auf Erkundungstour. Einige erkundeten Dublin zu Fuß, andere haben sich ein Auto gemietet und haben die irischen Straßen im Linksverkehr unsicher gemacht. So wurde das jungsteinzeitliche Hügelgrab Newgrange in der irischen Graftschaft Meath besichtigt, ein Abstecher am Meer eingelegt und eine Klippenwanderung in Howth unternommen.
Allerdings hieß es am Wochenende nicht nur Sightseeing und Faulenzen, es mussten auch die Präsentationen von Fachthemen in englischer Sprache vorbereitet und ausgearbeitet werden.
In der zweiten Woche ging es mit frischer Kraft an die Fertigstellung des Projektes. Es wurden die restlichen Bauteile vorgefertigt und das benötigte Equipment für die Baustelle vorbereitet. Am Dienstag der zweiten Woche hieß es dann Material verladen und ab auf die Baustelle. In der St. Mary´s Secondary School wurden wir durch die Direktorin Bernadette und dem Hausmeister Colin auf das Herzlichste empfangen. Nach Fertigstellung des Projektes gab es im Anschluss ein kleines Richtfest – nach guter deutscher Tradition mit Richtspruch und natürlich in Kluft. Das Publikum zeigte sich begeistert
Außerdem besuchten die Studenten in der zweiten Woche einige Vorlesungen und als technische Ergänzung fand eine Festool Vorführung auf dem DIT Gelände statt.
Ein weiterer Höhepunkt war der Werksbesuch bei COMBILIFT in Monaghan – dem weltweit größten Hersteller von multidirektionalen Gabelstaplern, sowie der Firma IJM Timber Frame – einem Hersteller von Holzrahmenbau-Gebäuden für die irischen und UK-Märkte.
Der Freitag in der zweiten Woche startete mit einer „Feedbackrunde“: Joseph Little diskutierte im Sinne einer stetigen Verbesserung lebhaft mit den Studierenden über die gemachten Erfahrungen der gemeinsamen zwei Wochen. Am Abend hatten dann die Studenten ihren großen Auftritt im „TIMBER TALK“: Hier stellten sie einem aufmerksamen Publikum, bestehend aus irischen Studenten und Professoren des DIT, ihre Themen über Baustoffe, CNC Abbund, Holzhausbau, Bauphysik bis hin zum Passivhaus in einer Präsentation, vor – selbstverständlich in englischer Sprache.
Im Anschluss bedankte sich der Leiter des Bildungszentrum Holzbau in Biberach, Markus Weitzmann, bei allen Verantwortlichen vor Ort für die Möglichkeiten des jährlichen Studentenaustausches und den damit verbundenen Chancen der internationalen Bildung.
Marcin Wojcik erläuterte abschließend anhand einer kurzen Präsentation das abgeschlossene Projekt von der Planung bis zur Fertigstellung (es wurden 199 Einzelteile vorgefertigt und zusammengebaut) und Ausbildungsmeister Christian Koch bedankte sich ebenfalls für die gelungene und konstruktive Zusammenarbeit.
Den Abschluss des Irland Aufenthaltes bildete ein gemeinsamer Ausflug zum Ecovillage Cloughjordan im County Tipperary. Dieses Dorf ist ein fortlaufendes Projekt, um eine Ökodorf-Gemeinde zu schaffen, die sich für ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit einsetzt. Das Areal umfasst mehr als 50 Niedrigenergiehäuser, ein Solar- und Holzheizsystem, Land für Kleingärten, Ackerbau und Wald sowie ein grünes Unternehmenszentrum und ein Öko-Hostel für Besucher.
Nachdem am Abend das letzte Guinness getrunken war, hieß es am Sonntagmorgen dann „goodbye Dublin“ oder wie der Ire sagt „slán go fóill“.