Bei den Zimmerern ist gerade mächtig was los. Ein Wettbewerb jagt den anderen. Noch letzte Woche fand die europäische Meisterschaft statt – bei der die Zimmerer- Nationalmannschaft wieder den Europameister-Titel einkassierte – und gestern dann der Landeswettbewerb in Baden-Württemberg.
Die Handwerkskammer Ulm lud sieben Teilnehmer (Kammersieger) am Dienstag, 18. Oktober, nach Biberach ins Kompetenzzentrum Holzbau & Ausbau ein, um dort Baden-Württembergs besten Zimmerer zu finden.
Nach kurzem Einrichten der Arbeitsplätze wurde die Aufgabe (zwei Dachflächen verschneiden sich in der Ecke zu einer Kehllinie, eine Dachfläche enthält einen geneigten First) an die Teilnehmer ausgeteilt, mit der Bitte, diese zuerst sorgfältig zu studieren, sodass man nachher keine großen Fehler macht. Die nächsten Stunden herrschte fast komplette Stille im Raum, nur die Finger auf den Taschenrechner waren zu hören und Rauch über den Köpfen zu sehen. Nach ca. 15 Minuten begannen die Jungs mit ihren Aufrissen. Voll konzentriert und nicht aus der Ruhe zu bringen – so machte es den Eindruck. Bis hin zur Mittagspause hörte man nicht viel – hier waren dann schon vier von sieben Arbeitsstunden vorbei.
Nach der Mittagspause begannen dann auch schon die Ersten mit dem Holzanriss. Insgesamt dreizehn Hölzer mussten zuvor zeichnerisch ermittelt und nun angerissen werden. Dies passierte relativ schnell. Nach einer weiteren Stunde setzte der Erste die Säge an – die Köpfe der anderen gingen hoch und etwas Hektik entstand. Ruhig war es jetzt auf jeden Fall nicht mehr – zumal auch die Auszubildenden aus den laufenden Kursen vom Zimmerer-Ausbildungszentrum zum Schauen herüberkamen.
Nach dem Ausarbeiten der Hölzer folgte noch der Zusammenbau und die Anspannung stieg sichtlich. Denn erst jetzt sah man, ob alles richtig aufgerissen, angerissen und ausgearbeitet wurde. Manch einer musste dann doch nochmal die Säge ansetzen oder ein neues Holz bei der Prüfungskommission ordern. Die Ergebnisse konnten sich dann aber letztendlich sehr gut sehen lassen.
Nun war es die Aufgabe der Prüfer, die während des Ausarbeitens schon die Aufrisse bewertet hatten, die Modelle zu prüfen. Die Ausarbeitung (Sauberkeit), Maßhaltigkeit und die Passgenauigkeit waren Kriterien hierfür.
Gegen 18 Uhr stand dann das Ergebnis fest:
1. Platz: Lukas Pfarr, HK Ulm (Ausbildungsbetrieb: Karl Maiggler, Biberach- Stafflangen)
2. Platz: Lukas Schmid, HK Reutlingen (Ausbildungsbetrieb: Holzbau Riehle Stefan, Kusterdingen- Wankheim)
3. Platz: Philipp Kienzler, HK Freiburg (Ausbildungsbetrieb: Bauen Hoch 3, St. Peter)
Den Siegern konnten dann Sachpreise und eine Urkunde überreicht werden.
Eine tolle Leistung aller Teilnehmer, wenn man bedenkt, dass dies die sieben besten Jungzimmerer 2016 aus Baden-Württemberg sind – egal welchen Platz man belegt hatte.
Für Lukas Pfarr geht es nun noch weiter. Er hat nun die Möglichkeit vom 12.-14. November am Bundeswettbewerb 2016 in Mölln (Schleswig-Holstein) teilzunehmen. Hierfür wünschen wir ihm alles Gute und viel Glück. Und wer weiß, vielleicht sehen wir ihn wieder im Zimmerer-Nationalteam.
Wie immer gilt unser herzlicher Dank der Firma Layer, die die Gewinne gesponsort hat!
Berichterstattung in der Schwäbischen Zeitung