Um eine optimale Abwicklung von Holzbauleistungen möglich zu machen, ist eine integrale und lückenlose Planung - vom Entwurf bis zur Übergabe des Bauwerks -unabdingbar. Insbesondere bei der Werkplanung und bei der Ausarbeitung von Detailplänen bedarf es umfangreicher Kenntnisse. Von der Frage der Materialwahl über die Konstruktionsart und des Energiekonzepts bis hin zur Leitungsführung sowie Elementmontage muss alles von Anfang an vorgedacht werden.
Als Praxisbeispiel für die Schulung diente das 2020 realisierte Schulungsgebäude vom Bildungszentrum Holzbau, damit die Lerninhalte vor Ort erfahr- und erlebbar wurden.
Joachim Hörrmann, Koordinator Holzbau von proHolzBW, begrüßte die rund 40 Teilnehmenden, vorwiegend aus den Bereichen der Architektur und Fachplanerkreisen. Maximilian Schneider, Ressortleitung Fort- und Weiterbildung und Organisator des Workshops, stellte den Tagungsablauf und die Programmpunkte vor, damit eine solch spezielle und feinjustierte Veranstaltung zeitlich reibungslos verläuft.
Markus Weitzmann, Gesamtleitung Bildungszentrum Holzbau, erläuterte in der Einführung anhand des Praxisbeispiels die heutigen Anforderungen und Besonderheiten moderner Holz-Hybridbauten sowie die Verwendung der zeitgemäßen Räumlichkeiten in der Ausbildung im Zimmererhandwerk.
Herr Architekt David Keppler zeigte den architektonischen Planungsprozess - vom Kundenwunsch zum ersten Entwurf über die konkrete Planung bis zur operativen Umsetzung - auf. Hierbei ging er auf den Bauablauf, die Gewerke-Schnittstellen und die behördlichen Auflagen ein.
Im Bereich der Fachplanung wurden die bauphysikalischen und behördlichen Auflagen und deren Lösungswege hinsichtlich Akustik von M. Eng. Georg Rathfelder von der GSA Körner GmbH behandelt. Durch die Ausbildungsdetails konnte so ein Einblick in die Baukonstruktion erfolgen.
Am Nachmittag ging es von der Theorie in die praktische Umsetzung über. In vier Praxissequenzen konnten die Teilnehmenden im Wechsel die Vorteile des modernen Holzbaus – nachhaltig, flexibel, langlebig und durch Elementierung schnell umgesetzt – hautnah erleben.
Kai Heinzmann und Max Rein stellten in der Lernstation „Abbund und Elementierung“ die heutige Herstellung von Wand-, Giebel-, Dach- und Deckenelementen an der Abbundanlage sowie am automatisierten Montagetisch vor.
Eine Werkhalle weiter folgte die Montage-Sequenz durch Johannes Wiker und Ralf Blersch. Hier stand besonders die Zeitersparnis durch die Vorfertigung und die praktischen Tücken sowie Herausforderungen bei der Umsetzung im Vordergrund.
Die Notwendigkeit der luftdichten Gebäudehülle wurde durch Helmut Schuler demonstriert. Schwerpunkte waren die luftdichten Anschlüsse und Ausführungen im Detail. Zudem konnte im integrierten Messraum den Teilnehmenden der Ablauf einer Blower-Door-Messung dargestellt werden.
In der letzten Praxissequenz wurde die Abdichtung von Sockelanschlüssen behandelt. Thomas David und Frank Handkowskivon der Firma Franken Systems erklärten anschaulich wie eine korrekt ausgeführte Sockelabdichtung aus mehreren Lagen umgesetzt werden muss, um Bauschäden zu vermeiden.
Das Ziel der Veranstaltung, alle Interessierten an die technischen Besonderheiten sowie die gestalterischen Möglichkeiten vom Bauen mit Holz heranzuführen, wurde mehr als erreicht und das Resümee war insgesamt gut.