Herr Albinger, Geschäftsführer von der Öchsle-Bahn Betriebsgesellschaft gGmbH und Herr Bechter, 1. Vorsitzender des Vereins, war es ein Anliegen die Geschichte wiederaufleben zu lassen und Schritt für Schritt das ursprüngliche Erscheinungsbild des Bahnhofes wiederherzustellen. Aus dieser Idee resultierte dann eine Anfrage im Bildungszentrum Holzbau, ob es möglich wäre, dieses Waagenhäuschen nach Originalplänen nachzubauen.
Ein ideales Projekt für den Kurs „Zimmerer für Restaurierungsarbeiten“, welches sich dafür eignet, den Kursteilnehmern die Restaurierungsarbeiten näher zu bringen.
Bei diesem Projekt stand die Zusammenarbeit im Vordergrund und alte sowie moderne Arbeitstechniken trafen aufeinander. Andreas Beck, Kursleiter und Referent, studierte die Originalpläne und übertrug diese auf Pergamentpapier. Jürgen Sauter, ebenfalls als Referent aktiv, zeichnete die Pläne für die CNC-Abbundmaschine und Christoph Riedl hat die Hölzer dann schließlich abgebunden.
Die Erstellung der Werkplanung war eine Herausforderung, da lediglich die Originalpläne aus dem 20. Jahrhundert dafür zur Verfügung standen. Bei der gesamten Fertigung des Häuschens wurde der Schwerpunkt vor allem auf den konstruktiven Holzschutz gelegt, damit das hochwertige Werk wie früher viele Jahre bestehen bleibt. Dort, wo das Haus auf dem Fundament aufsitzt, wurde eine Lärchenholzschwelle verarbeitet und auch bei den Fenstern wurde der konstruktive Holzschutz bis ins Detail beachtet. Die Fensterbänke sind zum Beispiel aus Eiche gefertigt.
Das Gebäude wurde in den Werkstätten des Zimmerer-Ausbildungszentrums vorgefertigt und nach mehreren Tagen Arbeit zur Baustelle transportiert. Mit der Unterstützung durch die Zimmerei Matzenmiller steht es nun an seinem vorgesehenen Platz.
Um dem „alten Neubau“ gerecht zu werden, fand natürlich auch ein traditionelles Richtfest mit dem dazugehörigen Richtspruch statt. Das Häuschen steht jetzt wieder auf seinem ursprünglichen Fundament und wird noch farblich von den Verantwortlichen der Öchsle-Bahn gestaltet. Die originalgetreuen Fenster werden nachträglich ebenfalls eingebaut und vervollständigen damit das Erscheinungsbild des urigen Bauwerks.
Um den Kursteilnehmern den historischen Hintergrund näher zu bringen, gab Herr Albinger im Anschluss an das Richtfest noch eine sehr interessante Führung über den Öchsle-Bahnhof in Warthausen.
Das Waagenhäuschen ist zwar nicht sehr groß, stellt aber einen großen historischen Wert für das Erscheinungsbild der Bahnanlage in Warthausen dar und das Bildungszentrum in Biberach freut sich sehr darüber, an so einer bedeutungsvollen Restaurierung für Biberach mitgewirkt zu haben, und den Menschen so die Chance zu geben den Bahnhof in seinem Ursprungszustand besichtigen zu können.