Schwerpunkte beim diesjährigen Treffen der fast 90 Experten waren die moderne Unternehmensführung, Fördermöglichkeiten im Bereich Digitalisierung und Energieeffizienz, die handwerkliche und CNC-gesteuerte Herstellung von Krümmlingen bzw. gekrümmten Bauteilen sowie Spezialthemen wie „Glas im Treppenbau“ oder „platzsparende Treppen mit integriertem Möbelbau“.
„Ein Umbruch findet aktuell überall statt, auch im Treppenbau“
Markus Weitzmann, Gesamtleiter des Bildungszentrums Holzbau, begrüßte am Freitagmittag die Teilnehmer.
„Obwohl die Baupreise steigen und sich eine immer größere Kluft bei der Fachkräftesuche bildet, ist der Holzbau insgesamt im Aufwind.
Auch im Treppenbau ist daher eine solide Ausbildung und spezialisierte Fort- und Weiterbildung sehr wichtig.
Was macht ein modernes Unternehmen aus?
Frau Burga Warrings, Geschäftsführerin der Erfolgsmeisterei GmbH aus Tutzing eröffnete mit Ihrem Vortrag über moderne Unternehmensführung die Veranstaltung.
Wichtig war Ihr vor allem den Teilnehmern zu vermitteln, dass sich ein modernes Unternehmen nicht dadurch auszeichnet, stupide jeden Trend zu verfolgen. Vielmehr sollte jeder Schritt wohl überlegt und jedes Vorhaben den Betrieb verlässlich weiterbringen und einen Nutzen haben.
Ein perfekter Einstieg für die Veranstaltung mit einem Thema, welches alle Teilnehmer betroffen hat und das Bewusstsein für das gemeinsame Arbeiten im Betrieb, ob als Chef/in oder Mitarbeiter/in nochmals gefördert hat.
Welche Maßnahmen können wie gefordert werden – Fördermittel im Bereich Digitalisierung und Energieeffizienz
Herr Christos Papaioannou von der Wollf & Müller energy GmbH aus Ludwigsburg informierte die Gruppe über Fördermöglichkeiten: Wie können Mittel beantragt werden und welche Maßnahmen können in mit welcher Förderhöhe bei der Bundesförderung eingereicht werden?
Vor einer neuen Investition lohnt sich eine Fördermittelüberprüfung des Öfteren.
Die Herstellung von Krümmlingen – mit handwerklichen Techniken oder der CNC-Maschine
Nach den ersten zwei Vorträgen am Freitag ging es los mit dem Mittelpunktthema: das Treppen bauen!
Dietmar Aufleiter von der Firma Aufleiter und Roy aus Berlin stellte seine Treppenwerke mit der Herstellung von Krümmlingen mit handwerklichen Techniken vor.
Er stellte seine Planung, die Herstellung von liegenden Massivholzkrümmlingen an der Bandsäge und die Erzeugung von gekehlten Massivholzkrümmlingen an der Kehlscheibe vor.
Im Gegensatz dazu stellte Herr Thomas Jungwirth von Jungwirth Treppenbau aus Gunzenhausen die Krümmlingsherstellung mit der CNC vor.
Ob mit handwerklichen Techniken oder mit CNC: der Treppenbau ist und bleibt herausfordernd!
Glas im Treppenbau, platzsparende Treppen und die Mammut Treppe in England
Den zweiten Seminartag eröffnete Dr. Hanno Sastre von glaströsch aus Nödrlingen mit seinem Vortrag „Glas im Treppenbau“. Der Schwerpunkt in der heutigen Zeit liegt vor allem daran das Augenmerk, vor allem bei Handläufen, weniger auf Edelstahl, sondern mehr noch auf das Glas zu setzten.
Das Glas nicht nur als Absturzsicherung dient, sondern auch ein optisches Highlight sein kann, zeigte Bertram Roy, ebenfalls von der Firma Aufleiter und Roy, bei seinem Vortrag über die bogenförmige Faltwerktreppe mit gebogenem Glas.
Ein neues Konzept, bei dem Treppen mit integrierten Möbeln gebaut werden, veranschaulichte Stefan Thomaseth mit seiner Firma Thomaseth Treppenbau aus Südtirol.
Er entwirft ganze Raumkonzepte, bei welchem vor allem der leere Platz der Treppe mit eingegliederten Schränken im Vordergrund steht.
„Der Bau EINER Treppe nahm 5 Jahre meines Lebens ein.“
Mit diesem spannenden Satz begann Adrian Scherer von der Treppenbau.ch AG aus der Schweiz über sein Projekt der Mammut Treppe in Cambridge zu berichten.
5 Jahre lang plante, organisierte und baute er in England eine Treppe in einem ringförmigen Gebäude mit 2x15 Meter Abwicklungslänge und 2x5 Meter Stockhöhe. Insgesamt 6.200 Holzteile wurden für diese Treppe verbaut.
Treppen in Odessa
Zum Abschluss der Veranstaltung berichtete Wolfgang Diehl, deutscher Treppenforscher und Vorsitzender der Gesellschaft für Treppenforschung, vom gemeinsamen Ausflug 2019 nach Odessa.
Neben vieler Besichtigungen verschiedenster Treppen war das Highlight in Odessa das Wahrzeichen der Stadt: die Potemkinsche Freitreppe mit 192 Stufen.
Zwei tolle Tage mit abwechslungsreichen Themen
Neben den Vorträgen bestand im Foyer des Kompetenzzentrums auch die Möglichkeit sich an den verschiedenen Fachständen von SEMA SOFTWARE, Compass Software, Staircon, glaströsch, Alpha-Software, FHS Treppen, Hasler Teppentechnik AG und Schreiner Gerhard & Gerhard Feil GbR mit den Fachexperten auszutauschen.
Unser Meister Andreas Beck veranschaulichte zum Abschluss noch live die Reparatur an einer Treppe mithilfe einer Bündigfräse.
Eine rundum gelungene Veranstaltung
Der Treppenbau befindet sich im Wandel und das war an den zwei Tagen an verschiedensten Beispielen spürbar.
Vor allem nach der Coronazeit war das persönliche Treffen und der Austausch der Treppenbauer wieder eine Erfüllung.
Wir freuen uns auf das nächste Treppenbau-Treffen im Jahr 2024. Denn egal wie eine Treppe hergestellt wird, am Ende gehen wir alle denselben Weg.