Ein Bericht von Claus Wieland
Am Umzug des Biberacher Schützenfestes wurde ich von einem jugendlichen Zimmerer angesprochen, der seine Erlebnisse vom Sommercamp 2017 erzählte. Nun steht er mitten in einer Ausbildung als Zimmerer und nahm voller stolz am Umzug des Schützenfestes teil. Es ist schön direkt zu erfahren was aus den Teilnehmern geworden ist!
Zwei Wochen später war es schon wieder soweit für das Sommercamp 2019 an dem sich 16 Jugendliche im Zimmerer Ausbildungszentrum einfanden um vom 29.07 - 02.08 daran teilzunehmen und um den Beruf des Zimmerers besser kennenzulernen.
Am Montagmorgen wurden die Teilnehmer zunächst im CJD begrüßt, wo sie auch während des Sommercamps, neben den Lehrlingen, untergebracht sind. Nachdem die Schlüssel verteilt und die Zimmer bezogen waren, stellten wir uns gegenseitig vor und lernten uns ein wenig kennen. Die Räumlichkeiten und die Außenflächen des Jugenddorfes wurden vom Jugendleiter erklärt.
Nach dem Mittagessen haben wir die Werkstätten des Zimmerer Ausbildungszentrums besucht, damit sich die Teilnehmer schon ein kleines Bild von der Überbetrieblichen Ausbildung machen konnten.
In unserer Werkstatt angekommen wurde die Funktionsweise der Hobelbank und deren Werkzeuge erläutert. Am nächsten Morgen stiegen wir direkt in die Grundlagen der Geometrie ein und konstruierten verschiedene Winkel, die wir zeichnerisch aufs Papier brachten. Mit einer Feinsäge machten wir einfache Sägeübungen und fertigten eine gerade Überblattung. Die ausführliche Einweisung der Gestellsäge machte es den Sommercamplern einfacher, ein französisches Eckdruckblatt damit herzustellen.
Nach dem Mittagessen fuhren wir in den Burrenwald zum Klettergarten. Alle nahmen gerne die Möglichkeit wahr, in den Bäumen zu klettern. Nach anstrengenden Stunden in den Bäumen wurde es Zeit ein Feuer zu machen und die Grillsachen, die wir vom CJD mitgebracht hatten, aufzulegen. Die Steaks und Würste wurden fast vollständig von den Teilnehmern aufgegessen.
Am Mittwoch in der Früh besichtigten die Jugendlichen den Glasturm des Ausbildungszentrums. Bei den alten Handwerkzeugen wurde ersichtlich, dass damals die Arbeit noch deutlich mühseliger war. Anschließend starteten die Jugendlichen mit dem eigentlichen Hauptprojekt, einem Nistkasten für Höhlenbrüter. Hierfür musste zunächst eine Zeichnung erstellt werden. An der Tafel wurde vorgezeichnet und die Teilnehmer setzten ihr Erlerntes direkt in die Tat um. Am Nachmittag stand eine Stadtführung durch die Altstadt von Biberach auf dem Programm. An den vielen noch erhaltenen Fachwerkhäusern wurde sichtbar wie dauerhaft und wertig Gebäude aus Holz sind. Wegen der unsicheren Wetterlage wurde das Sommerfest am Abend abgesagt und die Jugendlichen konnten im Jugenddorf verweilen.
Am Morgen des vorletzten Tages wurde es nun höchste Zeit die Bretter für die Nistkästen herzurichten. Dabei durften die Teilnehmer ihre Hölzer an der Dickenhobelmaschine auf Maß hobeln. Nun wurden die Teile zugesägt, mit dem Akkuschrauber schraubten sie ihre Bauteile zusammen und die ersten Ergebnisse ließen nicht lange auf sich warten. Nach der Mittagspause fuhren wir nach Rot an der Rot wo ein kleines Sägewerk mit einer Bandsäge in Aktion besichtigt wurde. In der Nähe schauten wir noch einem Schnitzer über die Schulter, der aus verschiedenen Hölzern unterschiedliche Kästchen und sonstige Schnitzereien fertigte. Ein paar Kilometer weiter in einem abgegrenzten Waldstück kann man Damwild beobachten und tatsächlich sahen wir in der Ferne eine Gruppe von Wildschweinen, trotz unseres Lärms den die Gruppe von sich gab.
Am Freitag galt es den Nistkasten fertigzustellen. Es wurden noch Bitumen auf das Dach montiert und Halteleisten von Hand ausgehobelt. Nachdem die neue Niststätte fertig war, musste die Werkstatt und das Werkzeug aufgeräumt und gereinigt werden. Nach dem Mittagessen stand auch schon die Verabschiedung auf dem Programm. Die Teilnehmer nahmen außer einer Urkunde und einem Nistkasten auch einiges an Erfahrung mit nach Hause.
Die Hälfte der Teilnehmer hat sich vorgenommen den Beruf des Zimmerers in Erwägung zu ziehen. Ich bin mir sicher, dass wir in Biberach manche von ihnen begrüßen dürfen, wenn sie dann in einem Lehrverhältnis stehen.
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