Dieses Jahr besuchten uns im Zuge des Erasmus Programmes Studenten des New College Durham mit zehn Zimmererlehrlingen, zwei Maurerlehrlingen und vier Lehrern. Betreut wurde die Gruppe von unserem Ausbildungsmeister Christian Koch, der den Kurs komplett in englischer Sprache unterrichtete.
Die Begrüßung erfolgte durch Wolfgang Schafitel und David Masey, bevor es gleich in die Werkstatt ging. Als erstes wurde unser Bundwerkzeug vorgestellt und unsere Gäste staunten nicht schlecht, als sie die Stoßaxt sahen. Als kleine Abwechslung ging es dann weiter mit einem Rundgang durch die Werkstätten des Ausbildungszentrums und der Aussenstelle 1. Anschließend startete man in der Seminarwerkstatt des Kompetenzzentrums Holzbau & Ausbau mit dem Schwellenkranz und verschiedenen Holzverbindungen (franz. Eckdruckblatt, Schwalbenschwanz, schräges Hackenblatt etc.).
Am Dienstagnachmittag besichtigten die Gäste unseren Infoturm und am Abend traf man sich zu einem gemeinsamen Abendessen mit deutschen Auszubildenden, um die Kontakte etwas enger zu knüpfen. Am Mittwoch hieß es dann erster Aufriss eines doppelten Spreng- und Hängewerks. Alles wurde Schritt für Schritt an der Tafel gezeigt, erklärt und dann ging es an den selbständigen Aufriss.
In einem kleinen Päuschen ging es zum Blower Door Test, da manche Köpfe schon qualmten. Hier wurde die Wichtigkeit der luftdichten Ebene erläutert sowie an den Schmetterlingsmodellen die Ausbildung unserer Azubis und der Passivhaus Standard erklärt. Zurück in der Werkstatt ging es anschließend an den Holzanriss und die Fertigstellung des Holzanrisses. Im Laufe des Tages wurde ein kleiner Einblick in die Elementierung von Holzhäusern gemacht und Ausbildungsmeister Claus Wieland zeigte an der neuen CNC-Maschine Robot Drive die Herstellung einer Schwalbenschwanzverbindung.
Am Freitag wurde die Außenstelle 2 besichtigt, wo das Umsetzten des CAD Planes, Vorfertigung von Wänden bis hin zur Dachdeckung gezeigt wurde. Danach ging es weiter zu Holzbau Gröber. Der Zeitpunkt war gut gewählt, da hier gerade ein neuer Bogenbinder entstand und das Staunen über solch große Dimensionen an Holzquerschnitten und auch an Handmaschinen war nicht schlecht. Der nächste Stopp war die Besichtigung der Firma Mühlschlegel in Oberessendorf, wo uns Herr Reck herzlich empfangen hat. Auch hier waren die Eindrücke mehr als groß über die Lagerkapazitäten in einem Fachhandel.
In der zweiten Woche ging es dann weiter mit der Ausarbeitung der Modellhölzer und am Montagnachmittag wurde die Zimmerei Schafitel in Reinstetten besucht. Dort konnten wir sehen, wie die Vorfertigung von Wand- und Dachelementen in der Praxis umgesetzt werden und im Anschluss wurde noch eine Baustelle besichtigt.
Am Mittwochnachmittag konnten die ersten Modelle aufgerichtet und mit einem Richtspruch auf Englisch fertiggestellt werden. Am Donnerstag hieß es dann Werkstatt aufräumen und nach einem gemeinsamen Abschlussessen wurden die Zertifikate, zusammen mit einem Zimmerer T-Shirt als Andenken an die Zeit in Biberach durch Ausbildungsmeister Christian Koch überreicht. Am Abend konnte die Gruppe dann noch an dem traditionellen Brauchstumsabend teilnehmen.
Zum Abschluss ging es am letzten Tag des zweiwöchigen Aufenthalts nach Ulm: Referent Gunter Lindemann begleitete die Gruppe zu einer Besichtigung des Energon Gebäudes – ein Bürogebäude im Passivhausstandard auf dem Eselsberg in Ulm. Das Gebäude ist eine Stahlbeton-Skelett-Konstruktion mit einer Fassade aus Holzelementen und einem zertifizierten Energiekonzept. Ein weiterer Programmpunkt war das WBZU – das Weiterbildungszentrum für innovative Energietechnologien der Handwerkskammer Ulm. Selbstverständlich standen auch kulturelle Highlights auf dem Tagesprogramm – u.a. der Besuch des Ulmer Münsters und ein Spaziergang durch das Fischerviertel mit seinen historischen Gebäuden.
Am Samstagmorgen hieß es dann Goodbye sagen – die Koffer gepackt mit vielen interessanten Erfahrungen und neuem Wissen und vielleicht der einen oder andern neuen Freundschaft.