Holz und Lehm sind Werkstoffe, die so alt sind wie das Bauen selbst. Bereits die Frühkulturen der Menschheit nutzen die Vorteile dieser beiden Baustoffe, um Wohnstätten, Häuser oder Bauwerke zu Verteidigungszwecken zu errichten. Die Fundamente römischer Straßen waren aus Lehm, die Griechen und Römer nutzen luftgetrocknete Lehmziegel für ihre Bautechnik. Auch die untergegangenen Hochkulturen Süd- und Nordamerikas wie Maya, Inka und Azteken bauten mit Lehmziegel ganze Städte und bereits Hochhäuser. Auf dem afrikanischen Kontinent werden noch heute Hochhäuser mit Lehm gebaut.
Im letzten Jahrhundert geriet der Lehmbau vor allem im westlichen Abendland in Vergessenheit. Teilweise gab es unberechtigte Vorurteile gegen Lehm und keine einheitliche Normung war vorhanden. Doch seit einigen Jahren ist das Interesse an Lehmbaustoffen wieder stark angestiegen. Auch normativ sind durch die Erarbeitung der Lehmbauregeln einheitliche Standards vorhanden.
Viele Bauherren setzen aufgrund seiner bauphysikalischen und baubiologischen Eigenschaften auf das Naturprodukt Lehm. Die feuchteregulierenden Eigenschaften, das gesunde Raumklima und seine gute Wärmespeicherfähigkeit in Kombination mit einer Wandheizung sind nur ein paar Gründe warum Lehm immer mehr kommt.
In Kombination mit Holzhäusern - die warme Oberflächen und eine gute Wärmedämmung bieten - sind atmungsaktive Lehmputze ideal. Demzufolge sind Holz und Lehm Baustoffe der Zukunft.
Lehm ist gesundheitlich für den Menschen unschädlich, gerade Menschen mit Allergieerkrankungen haben diese Eigenschaften für sich entdeckt. Durch die steigenden Marktanteile resultiert auch eine zunehmende Nachfrage nach qualitativ gut ausgebildeten Fachkräften. Der Fortbildungskurs zur „Fachkraft Lehmbau“ bietet hierzu beste Voraussetzungen für einen professionellen Einstieg in die Welt des Lehmbaus. Erfahrene Dozenten aus Handwerk, Wissenschaft und Zulieferindustrie – die sich sehr für den Lehmbau eingesetzt und wiederbelebt haben – geben ihr theoretisches sowie praktisches Wissen an die Teilnehmenden weiter.
Der Kurs ist modular aufgebaut und besteht aus einem fachtheoretischen Abschnitt, praktischen Übungen und der Arbeit auf einer Baustelle unter Praxisbedingungen. Ein großes Gewicht wird auch auf die Vermittlung von Kalkulationsgrundlagen, Arbeitszeitwerten und baugewerblichen Aspekten gelegt.
Die Qualifikation Fachkraft Lehmbau ist ein handwerksrechtlich anerkannter Weiterbildungskurs. Erfolgreiche Absolventen/innen können für die besondere Sparte Lehmbau den Eintrag in die Handwerksrolle beantragen und ein Unternehmen eröffnen.
Im Jahr 2020 führte das Bildungszentrum Holzbau erfolgreich zwei Fortbildungskurse zur Fachkraft Lehmbau durch. Die Teilnehmenden kommen aus unterschiedlichen handwerklichen Gewerken wie Zimmerer, Maurer, Schreiner und Ofenbauer sowie aus den Bereichen der Architektur.
Aufgrund der aktuellen besonderen Situation wurden mehrere Stationen in verschiedenen Bereichen gebildet, wo sich die Teilnehmer/innen uneingeschränkt bewegen konnten. Zudem wurde die maximale Teilnehmerzahl reduziert, obwohl reichlich Zuspruch vorhanden war.
Daher findet der nächste Kurs im Bildungszentrum Holzbau bereits im Zeitraum vom 07.06. - 29.06.2021 statt.
Kursbeschreibung und Online-Anmeldung
Kundenstimme:
Meine Intension den Kurs zu besuchen, war die Sehnsucht nach einer Veränderung im aktuellen Bauen, auf der Suche nach einer nachhaltigen biologischen Bauweise.
Meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt, sogar noch übertroffen. Für mich war das „Bonusprogramm“ der Lehmbau im historischen Kontext zu erkennen, erhalten und ergänzen und natürlich selbst einen Lehmofen bauen. Sowohl in theoretischen, als auch im praktischen Teil konnte die Bildungseinrichtung hochkarätige Experten aufbieten, die keiner Frage scheu waren und ihre Begeisterung und das Fachwissen ansteckend weitergeben. Nun bin ich mir sicher, dass Lehmbau ein Schritt in unsere Zukunft ist. Ich trage gerne die Botschaft und die Begeisterung für den Lehmbau hinaus in den Alltag!!
Margit Geiger, Zimmerin, Dipl. Ing. Architektin FH