de en

Digitalisierung in der Berufsbildung

Wie kann zeitgemäße Berufsbildung in Zukunft aussehen oder gestaltet werden?
Zu dieser Frage wurden am Samstag, 28. Sept. 2019 zahlreiche KMUs aus Baden-Württemberg nach Biberach.
In der interessierten Teilnehmerrunde informierten die Referenten Markus Weitzmann, Jochen Ströhle und Stephan Hielscher über die Themen:

  • Blended learning
  • Zusatzqualifikation CAD/ CNC
  • Digitales Berichtsheft
  • Virtuelle Kurse - Teilprojekt 8 (DigiBAU)

In die Kurzvorträgen von ca. 15 Minuten wurde mit einer etwas anderen Art eingeleitet: Der Referent Jochen Ströhle, der nicht im selben Raum anwesend war, erklärte per Bildschirmübertragung anhand eines einfachen Beispiels, wie unterrichten von überall auf der Welt funktionieren kann. Die Teilnehmer fanden sich dadurch plötzlich und ungefragt inmitten einer E-Learning-Sequenz wieder. Nach dem praktischen Durchführen der Aufgabe schlug Jochen Ströhle doch noch im Seminarraum auf und erläuterte das Unterrichten noch näher am Beispiel eines online-Vertiefungskurses im Fachbereich „Schiften“. Hier werden Auszubildende mit der Königsdisziplin der Zimmerer über das Gesellenniveau hinaus in freiwilligen Stunden geschult. Und das alles, ohne vor Ort präsent sein zu müssen.


Ergänzend hierzu wurde von Markus Weitzmann das vor ca. drei Jahren initiierte Projekt „Zusatzqualifikation CAD/CNC“ vorgestellt. Hier erfahren die Lehrlinge in Kooperation mit Berufsschule und überbetrieblichen Ausbildungszentren anhand eines gemeinsamen Projekts den praktischen Ablauf eines Hausbaus. Innerhalb des Berufsschulunterrichts wird im Bereich der CAD-Anwendung ein Haus digital geplant bis hin zu 3D-Darstellungen, Wandplänen, Holzlisten, Ausgabe von Maschinendaten u. v. m.. Mit den Maschinendaten wird dann in der ÜbA das fertig geplante Haus an der CNC-Abbundanlage gefertigt und montiert. Somit sieht der Lehrling den gesamten Ablauf von der Planung bis hin zur Fertigstellung.


Da die gesamte Tätigkeit des Auszubildenden gesetzlich geregelt nachgewiesen, sprich dokumentiert, werden muss, informierte Stephan Hielscher über das digitale Berichtsheft „Blok“. Rechtlich zugelassen, kann der Lehrling seinen Tätigkeitsnachweis digital führen, muss jedoch zur Prüfung diesen meist in Papierform vorlegen. Über ein Tool wie „Blok“ lässt sich der Tätigkeitsnachweis von überall ausfüllen und auch vom Ausbildungsmeister kontrollieren und mit dem Rahmenlehrplan vergleichen, ob auch alle Themen während der Lehrzeit umgesetzt wurden und auch verstanden wurden. 


Sollte es zu Schwierigkeiten bei den Themen kommen, so muss der Meister seinen Auszubildenden unterstützen bis jener dies versteht. Um hier mit einfachen Tools und Möglichkeiten zu unterstützen, berichtete Jochen Ströhle zum Abschluss noch vom Verbundprojekt DigiBAU – speziell vom Teilprojekt 8 (Virtuelle Kurse) – das seit März 2018 bearbeitet wird. In diesem werden Lerneinheiten in Form von Videos, 3D-Darstellungen oder Präsentationen erstellt, um immer und überall und unbegrenzt von dem Wissbegierigen angeschaut und bearbeitet werden zu können. Anhand von fertiggestellten Sequenzen zum Thema Brandschutz, Schraffuren in Bauzeichnungen und Absturzsicherung wurde den Anwesenden ein Einblick gewährt.


Zum Abschluß wurden die Anwesenden noch gebeten, ihre Meinung zu den referierten Themen preis zu geben und an einer Umfrage, natürlich gleich online, teilzunehmen. Anhand dieser sollen die Belange der KMUs mit in das Projekt Digi-BAU einfließen. Danach standen die Referenten den Teilnehmern noch für offene Fragen zur Verfügung - ein Austausch, der auch rege genutzt wurde.