Eine ganz besondere Attraktion wird es auf dem nächsten Landesholzbautag von Holzbau Baden-Württemberg geben. Als Fotobox wird ein beeindruckender Holzpavillon dienen, der von der Zimmerer-Nationalmannschaft bei einem Training im April 2019 im Zimmerer-Ausbildungszentrum in Biberach gebaut wurde.
Im Training wird der Bau anspruchsvoller Holzbaukonstruktionen geübt, dazu gehören Dachstühle und Pavillons, wie sie auch in den internationalen Wettbewerben gefordert sind. Zunächst wird berechnet und aufgerissen, dann die Hölzer angerissen und ausgearbeitet und schließlich alles zusammengebaut. Dabei kommt es natürlich auf den halben Millimeter an. So hat auch der Pavillon, der als Fotobox genutzt wird, ein Dach, das Aufmerksamkeit verdient hat.
Die Konstruktion des Pavillons entspringt einer Idee von Michael Rieger, Ausbildungsmeister aus dem Zimmerer-Ausbildungszentrum, der als absoluter Experte in diesem Gebiet gleichzeitig die Zimmerer-Nationalmannschaft trainiert. Er ist selbst Vize-Weltmeister 2001 und Vize-Europameister 2000 und hat über die Jahre hinweg zahlreiche Erfolge eingefahren.
Zur Zimmerer-Nationalmannschaft gehören die besten Zimmerer Deutschlands im Alter bis maximal 23 Jahren. Die Bestplatzierten der Deutschen Meisterschaft in den Bauberufen (Bundesleistungswettbewerb) werden jährlich in das nationale Team aufgenommen, sofern sie vom Alter international starten können. Im Jahr 2019 gehören zwei Baden-Württemberger zum Team: Zum einen Philipp Kaiser (20) aus Rot an der Rot, der im November 2018 Deutscher Meister wurde sowie Lukas Nafz aus Horb am Neckar , der im Jahr 2017 deutscher Meister wurde und in 2018 bei der Zimmerer-Europameisterschaft die Bronzemedaille in der Einzelwertung gewann. Zusätzlich ist Deutschland aktuell Europameister in der Mannschaftswertung, was Lukas Nafz zusammen mit Alexander Bruns aus Rheinland-Pfalz und mit dem inzwischen ausgeschiedenen Teammitglied Marcel Renz aus Pfullingen zu verdanken ist.
Das Team wird intensiv durch zahlreiche Trainings auf die Wettbewerbe vorbereitet. Im jährlichen Wechsel tritt eine Auswahl der Zimmerer-Nationalmannschaft bei der Berufsweltmeisterschaft "WorldSkills" und bei der Zimmerer-Europameisterschaft an. Zur EM fahren jeweils drei Mannschaftsmitglieder. Es gibt eine Einzel- und eine Nationalwertung. In beiden Wertungen ist Deutschland amtierender Zimmerer-Europameister 2018. Im Oktober letzten Jahres verteidigte das Team den Titel des Europameisters erfolgreich bei der EM in Luxemburg und setzte die Erfolgsserie mit dem vierten Titel in Folge seit 2012 fort. Bei der Weltmeisterschaft "WorldSkills 2015" in Brasilien holte Simon Rehm Gold, bei der WorldSkills 2017 in Abu Dhabi belegte der Hesse Kevin Hofacker in einem extrem engen Feld den 7. Platz. Die nächste WM findet im August 2019 im russischen Kasan statt, die EM im September 2020 in Österreich.
Die Zimmerer-Nationalmannschaft wird von Holzbau Deutschland, der Berufsorganisation des Zimmererhandwerks, getragen und seit dem Jahr 2008 von den Holzbau Deutschland Leistungspartnern, einem Zusammenschluss führender Hersteller von Baustoffen, -elementen und -maschinen im Holzbau, unterstützt. Zwei Holzbauunternehmer, die Zimmermeister Roland Bernardi aus dem saarländischen Völklingen und Andreas Großhardt aus Uhldingen-Mühlhofen in Baden-Württemberg, leiten die Zimmerer-Nationalmannschaft ehrenamtlich und sind bei der WM und EM als Experte, als Mitglied der internationalen Jury, dabei.
Mit dem Team werden die besten Nachwuchskräfte des Handwerks gefördert und im Rahmen eines Bestenmarketings der Branche, aber auch der breiten Öffentlichkeit durch eine intensive Pressearbeit vorgestellt. Die Mannschaft hat sich zu einem wichtigen Sympathieträger des Zimmererhandwerks entwickelt. Sie wirbt aktiv als Botschafter für den Holzbau und den Zimmerer-Beruf und zeigt die Attraktivität der Zimmerer-Ausbildung auf. Gleichzeitig wird bei der Schwierigkeit und dem Umfang der Aufgaben aber klar: Die Zimmerleute habens echt drauf!