Daher ist es wichtig, dass unsere Denkmäler und das kulturelle Erbe der Nachwelt erhalten bleiben. Das Zimmererhandwerk ist eines der ältesten Handwerke in der Geschichte. Das Tätigkeitsfeld der Restaurierung ist im Portfolio vieler Zimmerer- und Holzbaubetriebe fest integriert. Um weiterhin Zugang zu diesem wichtigen Marktsegment zu erhalten, ist eine kontinuierliche Qualifizierung der Fachkräfte in der traditionellen handwerklichen Arbeitsweise erforderlich.
Im Bildungszentrum Holzbau bietet hierzu der Fortbildungskurs „Zimmerer*in für Restaurierungsarbeiten“ auf der Gesellenebene optimale Voraussetzungen, um die vielfältigen Aufgabenbereiche der verantwortungsvollen und fachgerechten Restaurierung historischer Gebäude kennenzulernen und sich die alten Arbeitstechniken anzueignen.
Ziel der Fortbildung ist es, das Hintergrundwissen der Restaurierung und deren Umsetzung praxisnah und methodisch zu vermitteln, damit dieses Wissen nicht verloren geht.
Die erfahrenen Zimmermeister und Restauratoren, Andreas Beck, Bernhard Otto und Jürgen Sauter bilden im Bildungszentrum Holzbau den Fachbereich „Restaurierung“. Das Schulungskonzept wird stetig reflektiert und den aktuellen Erfordernissen angepasst. In vielen kleinen Schritten werden die Schulungsinhalte didaktisch miteinander verknüpft und praktisch angewendet. Daraus entsteht ein maßgeschneidertes Konzept für diejenigen, die das Gelernte auf der Baustelle umsetzen und maßgeblich am Erfolg vor Ort beteiligt sind.
Die im Lehrgang erlernten Fähigkeiten bilden ein stabiles Fundament für die Praxis auf der Restaurierungsbaustelle. Sie eröffnen den Absolventen eine umfassendere Sicht auf die zu erledigenden Arbeiten im historischen Bestand unserer Dörfer, Städte sowie Kirchen. Auch die Sensibilität für das Objekt an sich und die Wertschätzung unseres Kulturerbes wird deutlich erhöht.
Nach erfolgreicher Abschlussprüfung vor dem Prüfungsausschuss der Handwerkskammer Ulm können die Absolventen ihr Spezialwissen in ihren Betrieben umsetzen und eigenständig Verantwortung übernehmen, um die Unternehmensleitung zu entlasten und das zu bewahren, was unsere Vorfahren vor mehreren hundert Jahren mühsam aufgebaut haben.
Auch das Thema Nachhaltigkeit ist fester Bestandteil. So wurden im Rahmen des aktuellen Kurses von den fünfzehn engagierten Teilnehmenden aus Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Österreich ein Waaghaus für eine Gleiswaage für die Öchsle-Museumsschmalspurbahn, eine neue Zwischenwand mit handwerklichen Verbindungen für das Projekthaus „Restaurierung und Lehmbau“ sowie ein kleiner Lehm-Unterstand für die Schulungssequenz „Lehmofen“ mit handwerklichem Geschick hergestellt.
Folgende Schwerpunkthemen sind im Portfolio des Kurses integriert:
- Grundlagen Baugeschichte
- historischer Holzbau und historische Konstruktionslehre
- traditionelle Arbeits- und Abbundtechniken
- Baustilkunde, Schnitzarbeiten und Freihandzeichnen
- Holzverbindungen für sachgemäße Restaurierung
- Auswechseln von Hölzern
- physikalische und chemische Grundkenntnisse
- Lehmbau: Ausfachungen mit Stakung, Lehmwickel, Aufbau und Reparatur Tore, Türen, Zäune: Wendebohlentüre mit Gratleiste, Verbindungen mit Hilfsmitteln und deren sinnvoller Einsatz